Archive for April, 2009

Wie man sich selber ins Knie schießt

Dienstag, April 28th, 2009

1. Lasse Dich als Kandidat für eine Oberbürgermeisterwahl aufstellen

2. Sei ehrlich! Erkläre den Bürgern dass die Stadt pleite ist.

3. Setze Dich anschließend mit dem Amtsinhaber in den Dienstdaimler und fahre ins schicke, unbezahlte Rathaus.

4. Bitte immer um Verständnis. Bitte um Verständnis für Gebührenerhöhungen, schlechte Straßen, fehlende Beleuchtung. Bitte um Verständnis dafür, dass Du die Schwimmbäder schließen musst aber vorher noch einmal die Preise erhöhst.

5. Suche den Dialog! Nenne das ganze „konstruktiv“ und investiere nicht mehr vorhandenes Geld dafür. Schlage einen Sondernpreis von 340.000€ vor. Die Kohle kriegst Du später vom Steuerzahler wieder, so lange noch welche da sind.

6. Verspreche den Menschen alles was sie haben wollen! Locke sie mit Kombibad, Golfplatz oder Einkaufszentrum! Das hören sie gerne, weil jeder gerne das hätte was er sich wünscht.

7. Stelle rechtzeitig alles unter Denkmalschutz um altes Kulturgut zu erhalten. Verlange dann von den Investoren, dass sie die Kosten übernehmen, um den Tinnef irgendwo anders abzustellen.

Wenn sie Dich am Ende nicht wählen, erkläre sie für undankbar.

Wenn sie Dich wählen, setze Dich in den Chef-Daimer, genieße Deinen eigenen Karnevalswagen und schunkel mit der Familie und dem Ratsstab. Suche Dir einen neuen Superdezernenten, aber achte darauf, dass er nicht auf einmal auch OB werden will. Wenn Du mal nicht mehr der Chef sein willst, achte darauf einen Kandidaten zu finden, der nicht aus Solingen kommt. Es könnte sonst sein, dass er schnell die Lust verliert, sich am Knie selber zu verletzen.

*Irgendwelche Ähnlichkeiten sind rein zufällig.

Spartipps für Solingen, Folge 1

Donnerstag, April 16th, 2009

Hier nun der erste Teil wirksamer Spartipps für Solingen.

Schulzahnärztlicher Dienst

Schon zu Kinder- und Jugendzeiten habe ich diese Einrichtung gehasst. Stellte ich fest, dass im Sanitätsraum Licht war, war mir immer erst einmal der Frühlingsanfang verhagelt, da sich ein Gefühl von Magengrummeln, Angst und Bauchweh in mir breit machte.  Ich trank kalten Kaffee und aß grüne Kreide dazu (weiße war grad nicht im Klassenzimmer) weil mir ein Nachbar erzählte, dass man davon Fieber bekommt, nur um den schulzahnärztlichen Instrumenten zu entgehen.

Das gelang mir nicht immer und so beschloss ich zuweilen, Löcher mit der Zunge abzudecken und kam tatsächlich ohne den verhassten Zettel davon. Ein anderes Mal stellte ich fest, dass es auch keine Folgen hatte, wenn man den Zettel einfach in der erstbesten Tonne entsorgt.

So überlebte ich auch diese Zeit relativ unbeschadet. Nun trifft es meinen Sohn. Gottlob ist der nicht so ein Schisser, sondern er nimmt die Prozdeur mit fröhlicher Gelassenheit hin, da er eine Unterrichtsunterbrechung eher als genlungene Abwechslung genießt.

Im ersten Jahr brachte er also einen hübschen, grünen mit Krododil bedruckten Zettel mit, auf welchem man ihm eine Versiegelung anriet. Die hatte er aber bereits, so dass wir diesen Zettel gelassen übersehen konnten.

Der Zahnarzt grinst schon immer breit und zu seinem Schutz zitiere ich seine Kommentare zum schulzahnärztlichen Dienst hier nicht.

In der zweiten Klasse freute sich mein Sohn, da es tatsächlich möglich ist, auch ohne Zettel aus dem Raum zu spazieren und mit breit grinsendem „alles bestens“ schreitete er stolz durch den Tag.

Leider war aber nicht „alles bestens“ und als sich kurz darauf Schmerzen einstellten, war es fast zu spät. Trotz regelmäßiger Kontrolle und vor allem, sehr kurz nach dem angeblichen „alles bestens“. Wieder verdreht der Zahnarzt die Augen…

Nun sind wir in der dritten Klasse angekommen und da ist einfach die Zeit, „Spangen“ anzukreuzen. Paßt offenbar einfach in die Zeit.  Beim Erwähnen des schulzahnärztlichen Dienstes verdreht auch der Kiefernklempner die Augen und verabschiedet uns mit einem fröhlichen „vergessen Sie´s“. Viel zu früh, viel zu viele Milchzähne, kommen Sie in ein paar Jahren wieder….

Mal ehrlich: Wem die Zähne der Kinder bislang egal waren, der ändert das auch nicht nach einem Zettel von den Zahntanten oder – onkels.

Ein Kind, welches keine gesunde Ernährung von zuhause aus lernt, wird auch nach den Zahntanten nicht auf Apfelfrühstück bestehen sondern weiterhin lieber Milch-Schokobrötchen ohne Zahnpasta essen.

3 Jahre Schule, 3 mal untersucht, 3 mal daneben gelgen…

Aufklärung, Prävention und Sensibilisierung bei den Kindern ist gut und richtig. Aber diese Massenuntersuchungen – wem bringen sie was, wenn es doch keine Konsequenzen gibt? Wenn die Diagnosen fragwürdig sind? Wenn die Kinder mehr Angst davor haben, als dass sie Nutzen davon tragen?

Würde es – ganz ehrlich – dann nicht eher bringen, Kinder in Massenuntersuchungen auf Gewaltspuren hin zu untersuchen?

Geld dafür zu investieren, Ritalin durch Pädagogik zu ersetzen oder einfach Lehrer besser fortzubilden?

Sparen, in den Schulen die Hygiene verbessern und die Personalkosten in gesunde Frühstücks investieren. Das würde manchem zahnkranken Kind besser helfen. Oder aber die personellen Ressourcen nutzen und da einsetzen, wo sie bitter nötig sind: Im ASD, in der Jugendhilfe, im Sozial-psychiatrischen Dienst….irgendwo dort, wo Menschen nach Unterstützung rufen, wo Kinder in Deutschland arm sind oder gar leiden … wer Ohren hat, der höre.