Spartipps für Solingen, Folge 1

Hier nun der erste Teil wirksamer Spartipps für Solingen.

Schulzahnärztlicher Dienst

Schon zu Kinder- und Jugendzeiten habe ich diese Einrichtung gehasst. Stellte ich fest, dass im Sanitätsraum Licht war, war mir immer erst einmal der Frühlingsanfang verhagelt, da sich ein Gefühl von Magengrummeln, Angst und Bauchweh in mir breit machte.  Ich trank kalten Kaffee und aß grüne Kreide dazu (weiße war grad nicht im Klassenzimmer) weil mir ein Nachbar erzählte, dass man davon Fieber bekommt, nur um den schulzahnärztlichen Instrumenten zu entgehen.

Das gelang mir nicht immer und so beschloss ich zuweilen, Löcher mit der Zunge abzudecken und kam tatsächlich ohne den verhassten Zettel davon. Ein anderes Mal stellte ich fest, dass es auch keine Folgen hatte, wenn man den Zettel einfach in der erstbesten Tonne entsorgt.

So überlebte ich auch diese Zeit relativ unbeschadet. Nun trifft es meinen Sohn. Gottlob ist der nicht so ein Schisser, sondern er nimmt die Prozdeur mit fröhlicher Gelassenheit hin, da er eine Unterrichtsunterbrechung eher als genlungene Abwechslung genießt.

Im ersten Jahr brachte er also einen hübschen, grünen mit Krododil bedruckten Zettel mit, auf welchem man ihm eine Versiegelung anriet. Die hatte er aber bereits, so dass wir diesen Zettel gelassen übersehen konnten.

Der Zahnarzt grinst schon immer breit und zu seinem Schutz zitiere ich seine Kommentare zum schulzahnärztlichen Dienst hier nicht.

In der zweiten Klasse freute sich mein Sohn, da es tatsächlich möglich ist, auch ohne Zettel aus dem Raum zu spazieren und mit breit grinsendem „alles bestens“ schreitete er stolz durch den Tag.

Leider war aber nicht „alles bestens“ und als sich kurz darauf Schmerzen einstellten, war es fast zu spät. Trotz regelmäßiger Kontrolle und vor allem, sehr kurz nach dem angeblichen „alles bestens“. Wieder verdreht der Zahnarzt die Augen…

Nun sind wir in der dritten Klasse angekommen und da ist einfach die Zeit, „Spangen“ anzukreuzen. Paßt offenbar einfach in die Zeit.  Beim Erwähnen des schulzahnärztlichen Dienstes verdreht auch der Kiefernklempner die Augen und verabschiedet uns mit einem fröhlichen „vergessen Sie´s“. Viel zu früh, viel zu viele Milchzähne, kommen Sie in ein paar Jahren wieder….

Mal ehrlich: Wem die Zähne der Kinder bislang egal waren, der ändert das auch nicht nach einem Zettel von den Zahntanten oder – onkels.

Ein Kind, welches keine gesunde Ernährung von zuhause aus lernt, wird auch nach den Zahntanten nicht auf Apfelfrühstück bestehen sondern weiterhin lieber Milch-Schokobrötchen ohne Zahnpasta essen.

3 Jahre Schule, 3 mal untersucht, 3 mal daneben gelgen…

Aufklärung, Prävention und Sensibilisierung bei den Kindern ist gut und richtig. Aber diese Massenuntersuchungen – wem bringen sie was, wenn es doch keine Konsequenzen gibt? Wenn die Diagnosen fragwürdig sind? Wenn die Kinder mehr Angst davor haben, als dass sie Nutzen davon tragen?

Würde es – ganz ehrlich – dann nicht eher bringen, Kinder in Massenuntersuchungen auf Gewaltspuren hin zu untersuchen?

Geld dafür zu investieren, Ritalin durch Pädagogik zu ersetzen oder einfach Lehrer besser fortzubilden?

Sparen, in den Schulen die Hygiene verbessern und die Personalkosten in gesunde Frühstücks investieren. Das würde manchem zahnkranken Kind besser helfen. Oder aber die personellen Ressourcen nutzen und da einsetzen, wo sie bitter nötig sind: Im ASD, in der Jugendhilfe, im Sozial-psychiatrischen Dienst….irgendwo dort, wo Menschen nach Unterstützung rufen, wo Kinder in Deutschland arm sind oder gar leiden … wer Ohren hat, der höre.

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